Seit den frühesten Anfängen der Menschen gibt es Zierelemente. Es liegt nahe, dass Menschen zu jeder Zeit eine natürliche Regung zur Verschönerung nachgingen, ja Schmuck hatten. Wissenschaftliche Forschungen zeigen, dass es schon vor über 100.000 Jahren Schmuck gab, nämlich ein- und mehrgliedrigen Halsschmuck. Objekte, die für die Zierde genutzt wurden, waren Muscheln, Schneckenhäuser, Tierzähne- und Knochen, Steine oder Fischwirbel. Auch Bernstein und Perlen waren früh in der Menschheitsgeschichte für ihre Zierde bekannt.
Im Europa der frühen Neuzeit stellten die Menschen Hals- und Armschmuck aus unterschiedlichen Naturmaterialien her, aus Zähnen, Beeren, Knochen, Schnüren und Tiersehnen. Auch dienten die Schmuckstücke zur Befestigung von Kleidung am Körper. 2015 wurde von Star Carr in North Yorkshire ein gravierter Anhänger gefunden. Der Anhänger ist geschätzte 13.000 Jahre alt und das älteste Objekt mesolithischer Kunst des nordeuropäischen Staates. Im Süden Russlands wurden Armbänder gefunden, geschnitzt aus dem Elfenbein des Mammuts. Auch die Venus von Hohenfels, eine der berühmtesten Figurinen kurvenreicher Weiblichkeit (geschätztes Alter 35.000 bis 40.000 Jahre), hat am oberen Ende eine löchrige Aussparung: Ein Zeichen, dass diese als Anhänger getragen wurde.
Als die Menschen die Verarbeitung von Metallen wie Kupfer und Bronze erlernten, wurden auch diese für die Schmuckverarbeitung genutzt. Sogar Handwerkszeuge wie Äxte und Beile dienten zuerst der Zierde, weil sie im Vergleich zum Werkzeug aus Stein noch viel zu weich waren. Für den menschlichen Schmuck wurden Kupfer und Bronze zu Röllchen, Platten, Ringen, Scheiben und Perlen verarbeitet. Organische Materialien wie Zähne und Bernstein wurden nun seltener verwendet. Schmuck wurde auch eine häufige Grabbeigabe. Spätestens seit dem Endneolithikum wurde Schmuck als Zeichen- und Kommunikationsmittel genutzt. Schmuck gab eine Individualität und eine Optik, die einen Menschen von anderen religiösen und sozialen – unter Umständen auch rivalisierenden – Gruppen trennte.
Etwa 5000 vor Christus gab es die ersten Formen von Kupferverarbeitung in Schmuckform. Das lNiederösterreichische Museum für Alte Geschichte publizierte 2012 seinen Fund: das Grab einer Frau, die Schmuck herstellte. Für Archäologen war es ein bedeutender Fund, da er die prähistorischen Geschlechterrollen, wie wir sie bis dato kannten, hinterfragt: Man ging bis dahin davon aus, dass Schmiedearbeiten ausschließlich von Männern als Beruf ausgeübt worden waren.
Kostbare Materialien wie Gold führten dazu, dass Schmuck auch einen sehr praktischen Nutzen bekam. Schmuck als Wertgegenstand bekam die Funktion als Zahl- und Tauschmittel und als Wertanlage.
Bei der Entdeckung der Metallverarbeitung hörte die Suche nach neuen Materialien und Methoden zur Schmuckherstellung nicht auf; heute kennen wir auch Schmuck aus Plastik, aus Glas und synthetischen Textilien.