Schmuck und seine soziale Bedeutung

Schmuck hatte schon immer eine Wirkung als Signal und als Statussymbol. Nur ganz bestimmte Gesellschaftsschichten durften im antiken Rom Ringe tragen. Im Folgenden gab es noch speziellere Kategorisierungen, wer wie viel und welche Art von Schmuck tragen durfte.

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Kulturelle und genderspezifische Normen bestimmten auch, wie Menschen mit Schmuck umgingen. So galten Ohrringe unter westlichen Männern bis in das frühe 20. Jahrhundert als feminin. Galt weiterer Körperschmuck noch vor wenigen Jahrzehnten als exotisch und verpönt, so erfahren Piercings und andere Körpermodifikationen immer mehr Akzeptanz. Trotzdem zeigt Schmuck immer noch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gesinnungsgruppe, sei als Hip-Hop, Punk oder die Rapper-Szene. Die Hip-Hop-Kultur beispielsweise etablierte extrovertiertes Tragen von Schmuck durch Frauen und Männer. Dezente Perlenohrringe und -ketten haben hingegen einen biederen oder zumindest klassischen Ruf.

Meist kann man allein an der Schmuckauswahl einer Person ihren Beruf und sozialen Status oder ihr Hobby zuordnen: Eine Jura-Studentin, die nebenbei eine klassische Tanzausbildung genießt oder ein Grafikdesigner aus der Berliner Hipster-Szene.

Schmuck wird auch immer mehr von Männern getragen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich die Schmuckindustrie dafür ein, die Popularität von Ehe- und Verlobungsringen bei Männern zu steigern – und dies ist ihnen geglückt. In den 1920er-Jahren hatten 15 Prozent der Eheschließungen eine Doppelringzeremonie (USA), Mitte der 1940er-Jahre hatten 85 Prozent der Männer einen Ring bei der Trauung.

Auch die Religion hat einen Einfluss darauf, welchen Status Schmuck bekommt. In der Bibel finden sich viele Bezüge, in denen Gold und das Tragen von Schmuck negativ konnotiert werden, ein markanter Begriff, der mit Ausschmückung in Verbindung gebracht wird, ist die „große Hure“. Auch wurde in Bezug zur Eitelkeit das übertriebene Tragen von Schmuck von der christlichen Kirche oft verurteilt. Einige christliche Konfessionen wie Mennoniten, Baptisten und Heilungskirchen verbieten Schmuck für Mann und Frau, während in Island das Tragen von Gold nach den meisten Auslegungen auf keinen Widerstand stößt.